Es kommt vor, daß ich meine, daß etwas klirrt, daß sich irgend etwas in mich verirrt. Ein Geräusch, nicht einmal laut, manchmal klirrt es vertraut, selten so, daß man es direkt durchschaut. Man wird wach, reibt die Augen und sieht in einem Bild zwischen Brueghel und Bosch keinen Menschen, der um Sirenen etwas gibt, weil Entwarnung nur halb soviel kostet. Es riecht nach Kristallnacht. In der Ruhe vor dem Sturm – was ist das? Ganz klammheimlich verläßt wer die Stadt. Honoratioren inkognito hasten vorbei - offiziell sind die nicht gerne dabei, wenn die Volksseele – allzeit bereit – Richtung Siedepunkt wütet und schreit: "Heil – Halali" und grenzenlos geil nach Vergeltung brüllt, zitternd vor Neid in der Kristallnacht. Doch die alles, was anders ist, stört, die mit dem Strom schwimmen, wie es sich gehört, für die Schwule Verbrecher sind, Ausländer Aussatz sind, brauchen wer, der sie verführt. Und dann rettet keine Kavallerie, kein Zorro kümmert sich darum. Der pisst höchsten ein "Z" in den Schnee und fällt lallend vor Lässigkeit um: "Na und? – Kristallnacht!" In der Kirche mit der Franz Kafka-Uhr, ohne Zeiger, mit Strichen darauf nur, liest ein Blinder einem Tauben Struwwelpeter vor hinter dreifach verriegelter Türe. Und der Wächter mit dem Schlüsselbund hält sich im Ernst für so etwas wie ein Genie , weil er Auswege pulverisiert und verkauft gegen Klaustrophobie in der Kristallnacht. Währenddessen, auf dem Marktplatz vielleicht, unmaskiert, heute mit einem wahren Gesicht, sammelt Steine, schleift das Messer, auf die, die schon verpetzt, probt der Lynch-Mob für das jüngste Gericht. Und zum Laden nur flüchtig vertäut – die Galeeren stehen längst unter Dampf – wird im Hafen auf Sklaven gewartet, auf den Schrott aus dem ungleichen Kampf aus der Kristallnacht. Da, wo Darwin für alles herhält, ob man Menschen vertreibt oder quält, da, wo hinter Macht Geld ist, wo stark sein die Welt ist, von Kuschen und Strammstehen entstellt. Wo man Hymnen auf dem Kamm sogar bläst in barbarischer Gier nach Profit, "Hosianna" und "Kreuzigt ihn!" ruft, wenn man irgendeinen Vorteil darin sieht, ist täglich Kristallnacht.
Lieber Herr Niedecken ! Sie sind so ein wacher Geist gewesen. Sind sie es noch ? Dann frage ich mich allerdings, wie man einen Bundespräsidenten gut finden kann. Bloß weil man einen Bundesverdienstorden bekam ? Sie sollten "hungrig" (im geistigen Sinne) bleiben, wie damals. Ein satter Bauch denkt nicht gut über den Tellerrand !
Bei aller berechtigten Wut auf die Politik und die Arroganz neben der Angst von 55% der Israelis, sollten wir nicht vergessen, dass es auch die anderen, die fortschrittlichen gibt, die für Frieden und eine 2 Staatenlösung, auch in dieser Zeit, auf die Straßen Israels gehen !
Was will Hamas? Im Gegensatz zu unserer Seite hat Hamas sein Ziel nicht geändert: Die Blockade des Gazastreifens aufheben.
Dies kann vielerlei bedeuten. Das Maximum: Die Übergänge von Israel zu öffnen, die Reparatur und Wiedereröffnung des zerstörten Flughafens Dehaniah im südlichen Gazastreifen, den Ausbau eines Seehafens in Gazastadt (anstelle des bestehenden kleinen Fischerhafens), Fischern aus Gaza erlauben, dass sie weiter draußen vor der Küste fischen dürfen.
(Nach Oslo phantasierte Shimon Peres von einen großen Hafen in Gaza, der dem ganzen Nahen Osten dienen und Gaza in ein zweites Singapur verwandeln solle.)
Das Minimum würde das Öffnen der israelischen Übergänge sein für freien Im- und Export von Waren, um sich selbst zu ernähren (ein selten erwähnter Aspekt) und die Genehmigung für die Gazaer, in die Westbank und weiter zu gehen.
Hätte Herr K. Kkkkleber- Augenverkleisterer ein wenig besser recherchiert, hätte das Interview mit einem Vertreter der palästinensischen Führung in Gaza gut werden können. Was macht der wieder ? Doof nachplappern was die große, deutsche Waffenpolitik wünscht !